Herz oder Kopf, Kopf oder Herz? Wie ist deine persönliche Strategie?
Ich habe immer mal wieder einen wunderschönen Ohrwurm – „Herz über Kopf“ von Joris. Kennst du diesen Widerstreit? Herz oder Kopf, Kopf oder Herz, kopflos oder herzlos, Herz und Kopf gemeinsam … Ein Widerstreit, der dich jede Menge Energie kosten kann und der ganz viel mit deinen persönlichen Strategien zu tun hat. Wie gehst du generell vor? Wie gehst du in bestimmten Situationen vor? Klar ist, und das kennen wir alle glaube ich, dieses hin- und hergerissen sein zwischen Kopf und Herz, Wissen und Intuition. Das eine zwitschert in das linke Ohr, das andere ins Rechte. Daniel Kahneman hat zu diesem Thema sehr viel geforscht und uns mit auf den Weg gegeben, dass unser intuitives Gehirn, unser intuitives Wissen immer schneller ist, als das rationale Wissen. Aber hilft uns das wirklich weiter, auch wenn wir oft intuitiv die falschen Antworten geben, obwohl wir nach rationaler Überprüfung herausfinden, dass es etwas anderes ist?
Ein wirklich schwieriges Thema. Um noch mal auf die Forschung zurückzukommen funktioniert unser Gehirn deswegen so viel schneller intuitiv, da wir Menschen uns im Vergleich mit der Weltgeschichte entwicklungstechnisch noch in der Steinzeit als Jäger und Sammler befinden. Wenn der Säbelzahntiger auftaucht, schaltet das Hirn auf Flucht, bevor man das Für und Wider abwägt. Es sichert schlichtweg unser Überleben. Erst der Luxus eines geschützteren Lebens erlaubt, sich die Zeit für rationales Denken zu nehmen. Das ist die eine Seite der Medaille, die andere ist die intrinsische Veranlagung, ob ich eine eher intuitive oder abwägende Persönlichkeitsstruktur habe. Lass mich das an einem ganz einfachen Beispiel erklären.
Die Falle am Flughafen: intuitiv & impulsiv reintappen oder rational & nüchtern umschiffen?
Also ich habe ja den Verdacht, dass die moderne Art, Flughäfen zu bauen, eigentlich nur erfunden wurde, damit ich Geld ausgebe. Meine persönliche Einkaufsstrategie ist ganz klar. Ich stehe nicht vor meinem Kleiderschrank, schaue und denke „Ah, was kann ich denn brauchen? Was muss ich ausrangieren? Was ist zu alt, zu hässlich, zu klein?“ Mitnichten. Genau diese Wartebereich an den Flughäfen sind das, was mich anspricht. Früher waren die Geschäfte vor dem Sicherheitscheck, heute sind sie alle nach dem Sicherheitscheck. Weil natürlich kluge Leute herausgefunden haben, dass die Zeit, die man zu verbringen hat, nach dem Sicherheitscheck viel größer ist, als die Zeit, die vor dem Sicherheitscheck am Flughafen verbracht wird. Also bauten sie die Geschäfte an die Stelle, wo die Menschen Zeit haben, häufig tote Zeit. Und dann viel Geld auszugeben. Genau meine Falle.
„Schnapp – Falle zu“ oder „Ohne Menschen wie mich müssten die den Laden dicht machen“
Dank meiner intuitiven und spontanen Art und Strategie und meinem Bestreben, zähe Langeweile zu bekämpfen und leere Zeit totzuschlagen geht deren Planung voll auf. Mit Hilfe der äußerst ansprechenden und wenig überladenen Präsentation des Angebotes erkennt man schnell, ob einem das Kleidungsstück gefällt oder nicht. Da motiviere sogar ich mich, der sonst viel zu bequem und zu faul zum Anprobieren ist, sich in die enge und muffige Kabine zu begeben. Schlussendlich nerven mich zwar dann noch die Verkäufer, die mich noch von dem guten Teil überzeugen wollen, wobei ich doch schon davon überzeugt bin, weil ich mir sonst die Mühe des Anprobierens gar nicht gemacht hätte – aber das ist ein anderes Thema … - und ziehe glücklich mit meiner Beute von dannen. Nebenbei erwähnt verfolgen Bahnhöfe inzwischen das gleiche Konzept.
Die böse Falle souverän umschifft
Hätte ich rational denkend vor der Reise meinen Kleiderschrank akribisch durchforstet und wäre dabei herausgekommen, dass ich von allem mehr als genug habe, wäre die Rechnung der klugen Flughafenplaner hingegen nicht zu deren Gunsten aufgegangen. Und selbst wenn man nicht genug zu Hause im Schrank hat – immerhin hat man schon einen vollen Koffer aufgegeben und das schwere Handgepäck am Arm baumeln. Wozu dann noch unnötigen Ballast kaufen?
Welche Strategie verfolgst du?
Herz über Kopf oder Kopf über Herz? Machst du Pro- und Contra-Listen, bevor du eine Entscheidung fällst? Oder hörst du eher auf deine innere Stimme? Es ist wichtig, seine eigenen Strategien zu kennen, weil man sonst hinterher entweder pleite ist oder in eine falsche Richtung geht. Wenn es zum Beispiel deine Aufgabe ist, Menschen zu führen, dann ist die Frage: „Was ist dein Vorgehen, deine Strategie im Miteinander?“ Bist du jemand, der von der Impulsivität langsam runterfährt und die Dinge durchdringt? Oder bist du jemand, der ganz rational agiert, der gar nicht in die Emotionen geht? Dann könnte es sein, dass die Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen auf dich zukommen und sagen, dass du sehr nüchtern bist und sie gerne eine Emotion oder Intuition von dir haben möchten, aber leider nicht bekommen.
Spüre dem doch einmal in einem ruhigen Moment nach … Strategien helfen uns, auf Kurs zu bleiben.
Falls du mit mir über deine Strategien ins Gespräch kommen möchtest oder eigene Themenvorschläge hast, dann melde dich gerne.